Die 14 Kreuzwegstationen

Vor genau 60 Jahren – im Jahre 1962 – wurde im damaligen Kurhaus Oberwaid eine neue Hauskapelle eingeweiht. Als künstlerischer Schmuck wurden die Wände der Kapelle mit einem über 70 m2 grossen Mosaik ausgekleidet. Die Vergabe dieses Auftrags ging an den jungen Künstler Jost Blöchliger aus Uznach. Dargestellt wurde der Leidensweg Christi in einer Technik, die bereits die alten Ägypter kannten.

Die Teilnehmenden erfuhren höchst interessante Details über den Werdegang dieses Kunstwerkes, welches in der damaligen Meggenmühle in Mörschwil entstand. Blöchliger gehörte einem Kreis Appenzelle Künstler an, indem u.a. auch Ferdinand Gehr mitwirkte. Niklaus Brülisauer selbst war in die Gestaltung der Mosaike involviert und ging dem Künstler sachverständig zur Hand. Ein aufwendiges Kunstwerk, das alle 14 Kreuzwegstationen umfasste, entstand. Leider wurde die Kapelle beim Neubau der Oberwaid im Jahre 2009 abgerissen. Das Mosaik wurde danach in die einzelnen Stationen zerlegt und wird derzeit in Kriessern gelagert. Es wäre sicher wünschenswert, wenn es Platz fände, um wieder öffentlich zugänglich zu sein. In der Zeit vor dem 2. Vatikanischen Konzil ist es eine mutige Darstellung des Leidensweges Christi.

In seinem mit Bildern untermalten Vortrag verschaffte Niklaus Brülisauer einen äusserst differenzierten und höchst interessanten Einblick in die künstlerisch- sakrale Entwicklung in dieser Zeit des Umbruchs.

Bildnachweis
Titelbild: Ausschnitt aus einer Postkarte „Kurhaus Oberwaid“, Foto Gross, St. Gallen
Im Beitrag: Ausschnitt aus dem Blöchliger-Mosaik; Foto: Niklaus Brülisauer