„Ich bin dann mal weg“
«Ich bin dann mal weg» (Hape Kerkeling)
Am 1. Juli 2001 durfte ich hier in Mörschwil meine Stelle als Pfarreibeauftragter antreten. Pater Peter Meier als damaliger Pfarradministrator von Mörschwil hat mich hier empfangen. 23 Jahre sind daraus geworden. Im Gottesdienst am 25. August möchte ich mich als Pfarreibeauftragter von Ihnen verabschieden. Ich verändere meinen «Ruhestand».
Ich freue mich, dass Peter Meier wieder dabei ist, zu meiner Verabschiedung. Nicht wenige der heute noch haupt- und vor allem ehrenamtlich Tätigen waren damals schon zugegen. Neue Gesichter sind dazugekommen. Euch allen danke ich von Herzen, dass wir diesen Weg unserer Pfarrei, in der sich vieles verändert hat, miteinander gehen durften und gestalten. Ich war gerne hier Pfarreibeauftragter.
Viele Jahre habe ich hier Gottesdienste vorbereitet und gepredigt. Zahlreiche Taufen und Beerdigungen fielen auch in diese Zeit. Das waren Gelegenheiten, die Pfarrei in einer sehr persönlichen Weise kennenzulernen, vor allem die Menschen und deren Glaubensgeschichten. Für Ihr Vertrauen möchte ich mich sehr bedanken. Mit den Patres der Unteren Waid habe ich gerne die Gottesdienste gestaltetet. Wir haben, glaube ich, einander gut zugearbeitet und ergänzt. Und ich habe es sehr geschätzt, wie wir miteinander unsere verschiedenen theologischen und pastoralen Akzente einbringen konnten.
Über 22 Jahre habe ich in der 4.-6. Klasse unterrichtet. Ich weiss ja, dass ich kein Primarschullehrer bin. Aber die Klassenlehrer(-innen) haben mich immer wieder unterstützt. So hat es geklappt. Besonders bedanken möchte ich mich bei Emil Wick, dem Schulleiter, der für ein hervorragendes Verhältnis unserer beiden Kirchgemeinden zur Schule immer besorgt war und auch regelmässig bei uns mit dem Quartett der Bürgermusik zu hören war. Er hat in vielerlei Hinsicht immer den richtigen Ton getroffen.
Mit Isabelle Müller-Stewens als langjähriger Pfarreiratspräsidentin und Remo Wäspi, ebenfalls lange Pfarreiratsmitglied, gelang es uns, ein äusserst erfolgreiches Ressort Erwachsenenbildung in den vergangenen 16 Jahren aufzubauen und zu gestalten, was auch über die Pfarrei, sogar schweizweit und über die Grenzen hinaus, anerkannt und wahrgenommen wurde. Das war Klasse!
Barbara Gahler ist eine hervorragende Begleiterin unserer Firmanden seit vielen Jahren. Ihr ist es gelungen, über lange Zeit viele junge Erwachsene für unsern Firmweg in der Pfarrei zu gewinnen. Auch das ist nicht selbstverständlich.
Ursi Hanimann, Bernadette Wick und Ruth Falk: Gestaltung der Gottesdienste mit Blumen und immer die einfühlsame Musik an der Orgel. Ich habe mich nie gross darum kümmern müssen. Das war alles sehr nach meinem Geschmack. Und ich vermute, ich bin da nicht der Einzige.
An dieser Stelle möchte ich an die gemeinsame Ökumene erinnern, vor allem mit der reformierten Kirchgemeinde. Auch sie darf sich über eine langjährige personelle Kontinuität freuen. Das hat gutgetan. Ökumene hat für mich in dieser Zeit einen grossen Stellenwert gewonnen. Ich freue mich, dass die syrisch-orthodoxe Kirche schon seit vielen Jahren bei uns zu Gast ist. Und nicht zuletzt die Beziehungen zu meinen muslimischen Freundinnen und Freunden sowie zur Jüdischen Gemeinde St. Gallen und ihrem Rabbiner Shlomo Tikochinski, dessen Gottesdienste ich gelegentlich am Sabbat besuchen durfte, haben mir neue Einblicke in unseren christlichen Glauben gegeben. «Katholisch» («allgemein») zu sein hat für mich eine neue Bedeutung gewonnen, nämlich mit euch allen vielseitige Einblicke in unsere gemeinsame, konfessions- und religionsübergreifende Glaubensgeschichte gewinnen zu können.
Ihnen allen, dem Kirchenverwaltungsrat, dem Pfarreirat und der Pfarrei Mörschwil wünsche ich eine gute und segensreiche Zukunft, meinem Nachfolger, Paul Zünd, viel Glück und Erfolg hier in Mörschwil.
Ihr Bernd Ruhe; Pfarreibeauftragter
Die Abschiedsfeier
Der von Pater Peter Meier geleitete und von der langjährigen Pfarreiratspräsidentin Isabelle Müller-Stewens als Lektorin begleitete Gottesdienst zum Abschied von Bernd Ruhe am 25.8. war sehr gut besucht. Viele Mörschwiler Kirchbürgerinnen und Kirchbürger haben den neuen „Ruhe-Ständler“ über seine Wirkungszeit als nahbaren, sorgsamen, kenntnisreichen, humorvollen, sich klar positionierenden und, wenn es ihm wichtig war, auch mal als streitbaren Dreh- und Angelpunkt des Kirchenlebens unserer Gemeinde erlebt.
Wunderbar musikalisch untermalt von der ukrainischen Violinistin Olga Ponomarova und unserer Organistin Ruth Falk am Piano; ebenso eingebettet in eine weitere gestalterische Glanzleistung der Messmerinnen Ursi Hanimann und Bernadette Wick, ging Bernd Ruhe in Lesung und Predigt auf das Thema „Weggehen oder Dabeibleiben“ (Joh 6,60-69) ein – was natürlich in vielerlei auch aktuellem Sinne weit über diesen speziellen Anlass hinaus verstanden werden wollte.
Eine Vielzahl von Dankesbotschaften von Wegbegleiterinnen und -begleitern waren am Ende des Gottesdienstes zu hören, so z.B. von KVR-Präsident Christoph Knechtle im Namen des Mörschwiler Kirchenverwaltungsrates sowie des Zweckverbands der Seelsorgeeinheit Steinerburg, oder von Teamkoordinatorin Judith Romer-Popp namens des Pastoralteams der Seelsorgeeinheit. Als besonders berührend werden alle wohl die Worte von Dr. Shlomo Tikochinski, dem Rabbiner der Jüdischen Gemeinde St. Gallen, von Dr. Kuno Füssel, Bernds langjährigem theologischen ebenso wie sozialpolitischen ‚Sparringpartner‘ und Studienfreund, von Roger Poltéra, dem für das überaus gelungene ökumenische Zusammenwirken stehenden Pfarrer der evang.-ref. Kirchgemeinde, und nicht zuletzt von Peter Meier, dem Salettinerpater am Missionshaus Untere Waid und dem seinerzeit ersten ‚offiziellen‘ Kontakt des Bewerbers zum Mörschwiler Pfarreibeauftragten, in Erinnerung behalten.
Ganz traditionell klang der Abschied bei einem Apéro im Gemeindesaal aus. Mitglieder des Kirchenverwaltungsrats und des Pfarreirats bewirteten die zum Teil extra aus Deutschland angereisten Familienmitglieder und Freunde von Bernd Ruhe, viele ‚Offizielle‘ und noch mehr Kolleginnen und Kollegen aus der gemeinsamen Pfarreiarbeit sowie Kirchbürgerinnen und Kirchbürger auf das Köstlichste.
Lieber Bernd, du hast mit Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“ gesagt. Wir hoffen mit Trude Herr: „Niemals geht man so ganz.“ Vielen Dank für alles!
Jürgen Spickers, Pfarreirat 2016-2023
DANKE
Am Sonntag, 25. August, durfte ich mich von den Mörschwilerinnen und Mörschwilern als Pfarreibeauftragter nach 23 Jahren verabschieden. Ich habe mich sehr über die so vielen Gottesdienstbesucher gefreut. Ich danke dem Kirchenverwaltungsrat und dem Pfarreirat für den äusserst grosszügigen Apéro nach dem Gottesdienst. Danken möchte ich aber auch allen, die mit guten Worten, Wünschen und manchen kleinen oder grösseren Gesten mir ihre jahrelange Verbundenheit gezeigt haben.
Ganz vielen, die dabei waren, hätte ich gerne noch persönlich gesagt, was sie oder er in der zurückliegenden Zeit in ganz verschiedenen Bereichen geleistet haben, wo und wie ihr euch engagiert habt. Vielleicht ist das alles noch nicht einmal jedem so genau bis heute bewusst geworden, was ihr da alles zum Aufbau der Pfarrei getan habt. Ich halte es darum dieses Mal mit Maria, die seinerzeit das Bewegende und Wichtige einfach in ihrem Herzen behalten und nicht vergessen hat.
Mit herzlichen Grüssen und guten Wünschen
Bernd Ruhe