Vom 16. – 21. April besuchten 18 Ministrantinnen und Ministranten unserer Seelsorgeeinheit „Steinerburg“ Rom, zusammen mit 11 erwachsenen Begleitern aus unseren Pfarreien. In der Unterkunft, einem Kloster an der Via Casilina, kamen wir wohlbehalten mit unsern beiden Carchauffeuren Toni Carre und Erwin Hofmann an.

 

Ein Tag mit 20'000 Schritten

Der erste Tag gehörte dem antiken Rom mit Forum Romanum und Kolosseum. Leider sind die Römer an verschiedenen Schauplätzen inzwischen bürokratischer geworden, so dass sich Wartezeiten nicht immer vermeiden liessen. Am späten Nachmittag stand dann der Besuch bei der Schweizer Garde an. Der Schweizer Gardist, der uns an der Anna-Pforte empfing, führte uns routiniert durch die Gemächer und Waffenkammer dieses Teils des Vatikans, vorbei an den Exerzierübungen zur bevorstehenden Vereidigung neuer Gardisten. Als es Abend geworden war, erstrahlte der Trevibrunnen im Licht der Scheinwerfer, und es hiess Münzen korrekt mit einem Wurf über die Schulter im Brunnen versenken in der Hoffnung auf baldige Wiederkehr.

 

Audienz beim Papst

Mittwochs steht traditionell die Generalaudienz mit dem Papst auf dem Petersplatz an. Wir hatten Glück und erwischten Plätze im vorderen Bereich. Kaum mehr zu bändigender Jubel, als unsere Ministrantengruppe ausposaunt wurde durch die Lautsprecher. Später stiegen wir in die Festung Engelsburg ein auf den Spuren Papst Alexanders VI., Rodrigo Borgia, jenem bekannten und vielgeschmähten Renaissance-Papst, dem die Pfarrei Mörschwil ihre Existenz zu verdanken hat. In der Nähe der Piazza Navona nahmen wir das schmackhafte Abendessen ein, bevor die meisten von uns die Müdigkeit der vielen auch an diesem Tag zurückgelegten Schritte beschlich.

 

Vom Petersdom bis zum Campo di Fiori

Donnerstagmorgen brachen wir zum Petersdom auf, um die grösste Kirche der Welt von innen näher kennenzulernen. Es gab noch viel Laufarbeit zu leisten, selbst nachdem wir mit langem Anlauf die Sicherheitskontrollen passiert hatten. Im Petersdom ging es vorbei an Michelangelos Pieta, verschiedenen Papstgräbern, dann noch ein flüchtiger Blick auf die kokette Skulptur der Giulia Farnese, der Freundin Papst Alexanders VI., die sich hinter dem Papstthron verbirgt, und schlussendlich wurde die Kuppel des Petersdoms bestiegen. Wer wollte, konnte in und rund um den Petersdom vielfältige Eindrücke mitnehmen. Und sonst gibt es ja auch noch die vielen Fotos, um das Gesehene zu erkennen.

 

Am Nachmittag reichte es noch zu einer Stippvisite in der Lateranbasilika, Mutter aller Kirchen, und Kirche des Papstes (nicht der Petersdom!!). Zwischen den Besichtigungen aber blieben immer wieder Gelegenheiten, auch die eine oder andere Passage selber in der Kleingruppe zu erkunden oder einfach zu flanieren. Zum Beispiel am Campo di Fiori, dem Blumenmarkt, der im Mittelalter als Hinrichtungsstätte diente. Und wir sahen die monumentale Statue eines dunklen Dominikanermönchs, des Philosophen Giordano Bruno, der am 17. Februar 1600 hier verbrannt wurde nach jahrelangen Verhören durch die Inquisition. Abendessen schliesslich war angesagt in den bunt beleuchteten Gassen von Trastevere.

 

Benediktinerkloster Subiacco

Am letzten Tag reisten wir 70 km gen Osten von Rom in die Berge in das verträumte Städtchen Subiacco, wo Benedikt von Nursia, Vater des westliche Mönchtums, seine frühen Jahre als Mönch verbrachte. Zuvor besichtigten wir aber die Katakombe der heiligen Marcellinus und Petrus (nicht der Apostel). Pater Gregor Syska feierte einen besinnlichen Gottesdienst mit uns und stimmte uns damit auf die nächsten Stunden ein, den Besuch der Katakomben mit den frühchristlichen Malereien, die von Tod und Auferstehung erzählen, sowie die weitere Reise nach Subiacco.

 

In Subiacco angekommen, besticht das alte Kloster, das da in die Bergwand hineingebaut worden ist und über dem Ort thront. Wunderbar erhaltene Malereien aus dem Mittelater zeigen unter anderm Stationen aus dem Leben und aus der Legende des heiligen Benedikt. Und dann ist da noch das älteste Gemälde des heiligen Franziskus anzuschauen, bereits wenige Jahre nach seinem Tod entstanden. Im unten gelegenen Kloster Scholastika genossen wir das letzte Abendessen unter italienischem Himmel. Denn am Samstag hiess es Abschied nehmen von der Ewigen Stadt.

 

Aber nicht nur die Stadt Rom und die Sehenswürdigkeiten hinterliessen einen nachhaltigen Eindruck, sondern auch die prima Stimmung unter den Ministranten aus unsern Pfarreien, die untereinander, das war nicht zu übersehen und zu überhören, ihren Spass hatten, was auch auf die älteren Semester und Begleiter abfärbte.

Bernd Ruhe