Rückblick des Pfarreirates auf 2019

2020 beginnt eine neue Amtsperiode der kirchlichen Gremien in unserer Pfarrei. Der Pfarreirat stellte sich an der Pfarreiversammlung vom 25. September 2019 zur Wahl. Drei Mitglieder, Christoph Knechtle, Remo Wäspi und die Schreibende, schieden nach 12 bzw. 16 Jahren aus ihren Ämtern aus. Drei neue Mitglieder ergänzen den Pfarreirat, der nun wiederum aus sieben gewählten Mitgliedern besteht: Godelive Frefel, Astrid Mathis, Katja Niedermann, Josua Schildknecht, Nadia Schönenberger, Jürgen Spickers und Irina Wagner. Erneuerung und Verjüngung bei gleichzeitiger Wahrung von Kontinuität durch langjährige und erfahrene Pfarreiräte ist somit in unserer Pfarrei gewährleistet. Blickt man in die Kirchenlandschaft, so erkennt man schmerzlich, dass dies durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eines lässt sich aber sicherlich feststellen: Ein vertrauensvolles und verlässliches Miteinander von Seelsorgenden und Freiwilligen, auf Augenhöhe, mit Respekt und Achtung vor den Fähigkeiten und der Persönlichkeit des jeweils anderen und geprägt von gegenseitiger Wertschätzung ermutigt zur freiwilligen Mitarbeit und trägt entscheidend dazu bei, dass Pfarreiarbeit Freude macht, Früchte trägt und so auch als sinnstiftend erfahren wird. Dies ist in unserer Pfarrei gelebte Wirklichkeit, und dafür bin ich sehr dankbar. So darf ich zum letzten Mal unser vielfältiges Pfarreileben für Sie zusammenfassen.

Die freiwilligen Mitarbeiter der ökumenischen Spurgruppe „MörFlü“ haben sich auch im vergangenen Jahr um das Wohl unserer Flüchtlinge gesorgt und sie begleitet. Dank der guten Betreuung durch die Mitglieder der Spurgruppe und unzähligen, freiwilligen Helferinnen und Helfern konnten die Flüchtlinge im Erlernen der deutschen Sprache und der Aufnahme einer Arbeitstätigkeit soweit unterstützt werden, dass sie heute im Dorf integriert sind und nebst dem Wohnen im „Haus Edelweiss“ auch in Mietwohnungen selbständig leben können, oder dass sie an anderen Orten Arbeit und Wohnung gefunden haben. Dabei spielte auch die gute Zusammenarbeit mit der Politischen Gemeinde eine wichtige Rolle. Die während des Jahres im Mitteilungsblatt erschienen Interviews mit einzelnen Flüchtlingen machen auf eindrucksvolle Weise deutlich, was durch die Spurgruppe und ihre Mitarbeitenden an Integrationshilfe geleistet wird. Allen Engagierten möchte ich an dieser Stelle für ihren wertvollen Einsatz von Herzen danken.

Auch erwachsene Menschen brauchen Orte, an denen sie ihren Glauben reflektieren und in Beziehung zu ihrer Lebenswelt verorten können. Dies in Gemeinschaft zu tun, Glaubens- und Sinnfragen zu stellen und biblische Texte auf die eigene Biographie hin zu bedenken, ist ein wesentlicher Aspekt der religiösen Erwachsenenbildung in unserer Pfarrei. So hat das Ressort Erwachsenenbildung des Pfarreirats auch im vergangenen Jahr ein abwechslungsreiches Programm für die Seelsorgeeinheit zusammengestellt.

Die Lectio Divina ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil unserer Erwachsenenbildung geworden. Im ersten Halbjahr 2019 haben wir das „Buch Jona“ gemeinsam gelesen und reflektiert. In der zweiten Jahreshälfte beschäftigten uns unter der Überschrift „Zukunft auch für Fremde“ ausgewählte Bibeltexte zum Umgang mit Fremden und zu eigenen Fremdheitserfahrungen. Mit dem Advent haben wir mit der Lektüre des Matthäusevangeliums begonnen, was uns auch durch das Jahr 2020 weiter begleiten wird.

In der Reihe „Stolpersteine in der Bibel“ gehen wir bekannten, aber anstössigen Bibelstellen auf den Grund und fragen danach, was sie uns heute noch sagen können. Im März haben wir uns unter der Überschrift „Paulus und die Frauen“ mit dem 1. Korintherbrief beschäftigt und danach gefragt, was es mit dem sogenannten „Schweigegebot“ gegen die Frauen auf sich hat. Dabei haben wir erstaunliche Entdeckungen gemacht und festgestellt, wie pragmatisch Paulus und die frühen christlichen Gemeinden auf die Herausforderungen ihrer konkreten Lebenswirklichkeit reagierten. Etwas mehr paulinische Pragmatik würde unserer Kirche heute sicherlich gut anstehen. Kein anderer Apostel Jesu hat die Phantasie der Menschen so sehr bewegt, wie der „dunkle Apostel“ Judas. So sind wir im November unter dem Titel „Judas: Verräter – Teufel – Heiliger?“ seiner Person und seinem Verrat nachgegangen. Auch hier haben wir Erstaunliches zu Tage gebracht. Die angeregte Diskussion beim Apéro im Anschluss zeigte, dass dieses Thema menschlich berührt.

Auch im vergangenen Jahr luden wir externe Referenten ein. Im Mai besuchte uns der St.Galler Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin. Er erschloss uns die bekannte und für das Judentum zentrale biblische Erzählung über die „Opferung Isaaks“ aus jüdischer Perspektive. Im September hatten wir den niederländischen Theologen Prof.Dr. Dick Boer zu Gast. Unter dem Titel „Wenn nichts mehr stimmt… Hiob rettet den Namen“ reflektierte er im Podiumsgespräch mit Bernd Ruhe, was zu tun ist, wenn die Hoffnung auf radikale Veränderung zum Guten abhandengekommen zu sein scheint. Am Beispiel des biblischen Hiob zeigte er auf, dass, selbst wenn es sinnlos erscheint, es dennoch richtig und wichtig ist, an der Hoffnung festzuhalten und den Widerstand gegen Ungerechtigkeit nicht aufzugeben. Passend zum Stolperstein „Paulus und die Frauen“ zeigten wir im April den Dokumentarfilm „Habemus Feminas!“ des Schweizer Regisseurs Silvan Maximilian Hohl über das Projekt „Kirche*mit den Frauen“. Das anschliessende Gespräch mit Claire Renggli, einer der Mitinitiantinnen, zeigte das grosse Interesse an diesem Thema.

Die monatlich unter dem Motto „Immer wieder sonntags… Apéro Borgia“ stattfindenden geselligen Zusammenkünfte nach dem Sonntagsgottesdienst haben sich im vergangenen Jahr gut etabliert und werden gerne angenommen. Die lockere und unkomplizierte Atmosphäre des Jumaheims trägt sicherlich einiges zum „Wohlfühlfaktor“ dieser Apéros bei. Der Jungmannschaft danke ich recht herzlich für das gute Miteinander.

Der Suppentag in der Fastenzeit war neben vielen anderen ökumenischen Angeboten wie den Chrabbelfiire, den Sunntigsfiire, den ökumenischen Abendbesinnungen, oder dem Weltgebetstag der Frauen, wieder ein besonders schönes und augenfälliges Zeichen gelebter Ökumene in unserer Pfarrei. An dieser Stelle möchte ich Pfarrer Roger Poltera, Philipp Friedli, Kirchenvorsteher, und Dora Soller, Messmerin, herzlich für die gute Zusammenarbeit danken.

Der Weisse Sonntag wurde wiederum festlich und freudig gefeiert. Wegen des schlechten Wetters zogen die Erstkommunikanten, begleitet vom Spiel der Bürgermusik, in die bereits voll besetzte Kirche ein. Unter dem Motto „Jesus ist unsere Lebensmelodie“ stand der Gottesdienst, der von P. Gregor Syska und unseren Religionslehrerinnen kindgerecht und gleichzeitig festlich gestaltet wurde. Unseren Religionslehrerinnen, Monika Kurer und Monika Wagner, danke ich im Namen des Pfarreirats von Herzen für die liebevolle und kompetente Begleitung unserer Kinder in ihr Glaubensleben.

Am 26. Mai spendete Generalvikar Dr. Guido Scherrer 20 jungen Erwachsenen in der vollbesetzten und durch unsere Messmerinnen wundervoll geschmückten Kirche das Sakrament der Firmung. Der Apéro Riche auf dem Kirchplatz bot eine willkommene Gelegenheit, der Freude über diesen wichtigen Schritt im Leben der jungen Menschen gemeinsam Ausdruck zu verleihen. Es freut uns sehr, dass sich in Mörschwil jedes Jahr eine so hohe Anzahl junger Erwachsener gemeinsam auf den Firmweg begibt. Unserer Firmkatechetin Barbara Gahler und ihrem Team sei ganz herzlich für die gewissenhafte Vorbereitung unserer Firmanden gedankt.

Das Fest Auffahrt durften die vier Pfarreien unserer Seelsorgeeinheit wiederum an der Unteren Waid feiern. Wegen der kühlen Temperaturen fand der festliche Gottesdienst, der von den Bläsern der Bürgermusik bereichert wurde, in der Kapelle statt. Anschliessend genossen alle das Zusammensein im wundervollen Park der Unteren Waid. Der vom Pfarreirat Mörschwil vorbereitete Apéro Riche trug einiges zur geselligen Festtagslaune bei. So war der Auffahrtstag wiederum ein schönes Fest, das die Menschen aus unserer Seelsorgeeinheit zusammenbrachte.

Der festliche Gottesdienst zu Ehren unseres Kirchenpatrons Johannes der Täufer wurde von Mitgliedern des Pfarreirats mitgestaltet und vom Chor zu St. Otmar mit Solisten wunderbar bereichert. Anschliessend offerierte der KVR allen Mitfeiernden einen Apéro samt Bratwurst. Dies ist bereits willkommene Tradition und macht unser Kirchenfest jedes Jahr zu einem festlichen und auch geselligen Höhepunkt unseres Pfarreilebens.

Der Steinerburgtag fand am 18. August statt und wurde vom Pfarreirat Tübach organisiert und durchgeführt. Der Kontakt unter den Pfarreiräten unserer Seelsorgeinheit ist gut und wird insbesondere an der jährlichen Tagung gepflegt. Im vergangenen Jahr fand diese Tagung am 9. November in Steinach statt. Allen Kolleginnen und Kollegen der Pfarreiräte der Seelsorgeeinheit Steinerburg möchte ich für die gute und angenehme Zusammenarbeit danken.

Zwei Mal jährlich lädt das Bistum die Pfarreiräte zu Fortbildungen ein, das „Update für Pfarreiräte“ zu Jahresbeginn und die „Impulsveranstaltungen“ im August. Beide Angebote wurden auch im vergangenen Jahr durch eine Delegation des Mörschwiler Pfarreirats wahrgenommen.

Vieles gäbe es noch aus unserem bunten Pfarreileben zu berichten: das Erntedankfest und der herbstliche Apéro der Bäuerinnen, die Familiengottesdienste, die gemeinschaftlichen z`Morge im Pfarreisaal und vieles mehr, was hier unerwähnt bleiben muss. Diese Vielfalt wäre ohne die Mithilfe unzähliger Freiwilliger nicht möglich und so möchte ich im Namen des Pfarreirats allen von Herzen danken, die mithelfen unser Pfarreileben so abwechslungsreich und farbenfroh zu gestalten. Ebenfalls geht mein herzlichster Dank an unsere Seelsorger, Dr. Bernd Ruhe, Pfarreibeauftragter, und P. Gregor Syska, Pfarradministrator, für die stets vertrauensvolle, ermutigende und verlässliche Zusammenarbeit. Danken möchte ich auch dem KVR und seinem Präsidenten Niklaus Leisebach für das angenehme Miteinander. Per 2020 darf ich das Amt der Pfarreiratspräsidentin an meinen Nachfolger, Dr. Jürgen Spickers, übergeben. Ihm wünsche ich viel Freude, Erfüllung und Gottes Segen für seine Aufgabe. Meinen Kolleginnen und Kollegen im Pfarreirat danke ich von ganzem Herzen für die unvergessliche Zeit, in der wir gemeinsam engagiert und freudig an unserer Kirche bauen durften. Dem neuen Pfarreirat wünsche ich ebenso viel Freude an der gemeinsamen Bautätigkeit. Zum Schluss möchte ich Ihnen allen im Namen des Pfarreirats von Herzen für Ihr Interesse, Ihre Unterstützung und Ihr Wohlwollen danken.

Isabelle Müller-Stewens, Pfarreiratspräsidentin (bis Ende 2019)