Rückblick des Pfarreirats auf 2022

Für das dritte Amtsjahr des Mörschwiler Pfarreirats hatten wir uns auf ein absehbares Ausklingen der Corona-Beschränkungen gefreut, auf einen wie auch immer langsamen Übergang in den ‘Normalbetrieb’ des Pfarreilebens. Entsprechend waren die traditionellen Einsätze durchgeplant und mit zusätzlichen Initiativen geschmückt.

Zwar fand der ökumenische Suppentag am 6. März vorsichtshalber immer noch nicht im Gemeindesaal statt, sondern wir verteilten Suppe ‘to-go’ auf dem Kirchplatz. Anfang März war aber schon die Holz-Skulptur der Heiligen Wiborada auf Initiative des Ressorts Erwachsenenbildung (EB) für einen Monat von der Kathedrale in St. Gallen in unsere Pfarrkirche ‘gezüglet’. In dem Zusammenhang gab es eine Vielzahl von Veranstaltungen, z.B. einen Vortrag von Hildegard Aepli über die Heilige, einen Austausch mit dem Künstler Det Blumberg über seinen Weg zu Wiborada, einen Abend mit Jacqueline Straub über ihre Vision einer katholischen Priesterin, oder das Wiborada-Fasten mit unserer Firmbegleiterin Barbara Gahler. Im Mai holten EB-Leiterin Isabelle Müller-Stewens und Bernd Ruhe ihren Anfangs Februar noch ausgefallenen Vortrag über das Buch Judit nach. Der Erwachsenenbildungs-Zyklus 2021/22 endete im Juni, wie er begann: mit einer Führung in der Stiftsbibliothek durch EB-Mitglied Remo Wäspi; diesmal zur Ausstellung über Notker den Deutschen.

Der Zyklus 2022/23 startete gleich nach der Sommerpause mit einem Vortrag des HSG-Seelsorgers Markus Anker über die Mann-Frau-Beziehung in Homers Odyssee. Es folgte im Oktober ein erneuter Studientag mit Kuno Füssel, nunmehr zu den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte. Ende November liess uns der Mörschwiler Niklaus Brülisauer dann an seinen Erlebnissen bei der Entstehung des Mosaiks ‘Die 14 Kreuzwegstationen’ 1962 für die Kapelle des Kurhauses Oberwaid teilhaben.

Alle Erwachsenenbildungs-Anlässe waren gut besucht und haben das ihre zu einem abwechslungsreichen Pfarreileben und zur kirchlichen Grundfunktion der Verkündigung der Frohen Botschaft beigetragen. Sie sind auf unserer Website pfarrei-moerschwil.ch ausführlich beschrieben, waren (und sind) aber nicht nur für Mörschwil gedacht, sondern für die gesamte Seelsorgeeinheit Steinerburg, in der wir mit den Pfarreien Tübach, Steinach und Berg/Freidorf verbunden sind. Dabei soll nicht untergehen, dass parallel zu dem bisher Genannten zusätzlich noch 17 Lectio divina-Abende zu ausgewählten Bibelstellen stattgefunden haben, und zwar jeweils sowohl ‘vor Ort’ im Pfarreisaal als auch ein paar Tage darauf als Zoom-Konferenz im Internet.

 

Nochmals zurück zum Start: Nachdem der Bundesrat am 16. Februar entschieden hatte, die meisten Corona-Massnahmen aufzuheben, sistierte auch das Bistum sämtliche Schutzkonzepte. Dies konnten alle genau eine Woche geniessen. Dann überfiel Russland am 24. Februar die Ukraine, und wir hatten wieder Krieg in Europa. Das belastet anders als ein Lockdown, aber es belastet – so wie die 2022 aufbrechende Inflation, so wie die sich weiter verschärfende ökologische Katastrophe, und auch Corona war ja beileibe noch nicht ‘vom Tisch’. Von einer weltweiten Mehrfachkrise war bald einmal die Rede. Was kann eine Pfarrei – und ihr Pfarreirat – dem entgegenhalten? Womöglich sind es Inseln kleiner Freude, das Fühlen von Verbundenheit, Momente des Aufatmens, verbunden mit Gelegenheiten zur Schöpfung spiritueller Kraft aus unserem Glauben.

 

Spürbar wurde das, so könnte man rückblickend und mit Fokus ‘Pfarreirat’ sagen, z.B. an besagtem Suppentag – noch etwas verhalten, aber es war auch sehr kalt draussen. Am Krankensonntag, als die Blumen in der Kirche parat standen. An der Gemeinschaftsmesse der Frauengemeinschaft, bei der das Spiel der geflüchteten ukrainischen Musikerin berührte. Am Palmsonntag, als die Pfadi Jürg Jenatsch Sträusschen zum Mitnehmen gebunden hatte. An Ostern beim ‘Eiertütschen’ nach den Gottesdiensten. Am Muttertags-Apéro. Zu Auffahrt, als sich die Seelsorgeeinheit nach zweijährigem Unterbruch wieder im Garten der Unteren Waid zu Gottesdienst und Grillieren treffen konnte; begleitet von der Mörschwiler Bürgermusik. Zur Firmung am 4. Juni, als unsere Firmand:innen mit ihren Familien und Freunden noch zum Apéro auf dem Kirchplatz verweilten. Beim ökumenischen Familien-Gottesdienst zum Schulanfang. Ende August, als über 60 Pilgernde anlässlich des 175-jährigen Bistums-Jubiläums ihre 16. Etappe von Mörschwil nach Waldkirch besonnen und gestärkt mit Kaffee und Gipfeli antraten. An Rorate, als man sich nach stimmungsvollen Gottesdiensten zum gemeinsamen Zmorge im Pfarreisaal traf. Und schliesslich bei der weihnachtlichen Friedenslicht-Aktion der Pfadi und dem Punsch-Anlass der Jungmannschaft.

 

Von vielen dieser und weiterer Anlässe sind kurze Videos entstanden, bei denen man auf unserer Website oder auf vimeo.com/kirchemoerschwil nochmals dem schönen Entstehen der kirchlichen Grundfunktion ‘Gemeinschaft’ nachspüren kann. Vielleicht mit dem Statement von Kuno Füssel aus seinen Gedanken zur ersten Abschiedsrede Jesu im Hinterkopf: «Jesus teilt. Jesus heilt. Jesus befreit. Jesus feiert». Im kleineren Rahmen sollten dazu auch die monatlich vom Pfarreirat veranstalteten ‘Apéro Borgia’-Treffen nach dem Sonntagsgottesdienst beitragen.

Für die Seelsorgeeinheit Steinerburg organisierten wir Anfangs November zudem noch turnusmässig die jährliche Pfarreiräte-Tagung in unserem Pfarreisaal. Nach einem Begrüssungswort durch Kirchenverwaltungsrat Meinrad Strassmann und einem auflockernden Bibliolog mit Isabelle Müller-Stewens zur ‘Wahl der Sieben’-Passage aus der Apostelgeschichte konnten wir uns freundschaftlich über gemeinsame Vorhaben austauschen und dies beim anschliessenden Zmittag in gemütlicher Runde fortsetzen.

 

Im Rahmen der Pfarrei-Caritas unterstützten wir weiterhin Bedürftige und ehrten über 40 Altersjubilare zu ihren runden bzw. ‘halbrunden’ Geburtstagen mit einem persönlichen Besuch und einem kleinen Präsent. Positive mündliche Rückmeldungen und rührende Dankeskarten bestärken uns darin, dies fortzusetzen. Die ökumenische Flüchtlingsinitiative MörFlü konnte sich darüber hinaus der Flüchtlinge aus der Ukraine annehmen, die Unterkunft in Mörschwil gefunden haben.

 

Der Teamgeist im Pfarreirat, mit den Delegierten von Frauengemeinschaft und Pfadi, dem Ressort Erwachsenenbildung und den um die Pfarrei-Caritas besorgten war hervorragend. Dafür herzlichen Dank! Diese Gruppe, die immerhin 15 Personen umfasst, fand durchgängig Freude und Erfüllung in ihrem Tun. Das wäre aber nicht möglich gewesen, wenn wir uns nicht in einem derart unterstützenden und belohnenden Umfeld hätten engagieren können. Darum danke ich in unser aller Namen den Aktiven der evangelisch-reformierten Kirche, den Seelsorgenden, den Messmerinnen, der Kirchenmusikerin, der Firmbegleiterin, dem Pfarramt und dem Kirchenverwaltungsrat für das gute Miteinander, sowie den Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern für das Nutzen unserer Angebote und das uns immer wieder entgegengebrachte Wohlwollen.

 

Jürgen Spickers, Pfarreiratspräsident