Veranstaltungsreihe „Die Bibel lesen mit Herz und Verstand – Lectio divina & Bibliolog“
Biblische Texte lesen – bedenken – diskutieren
In dieser Veranstaltungsreihe, die in Mörschwil schon eine längere Tradition hat, lassen wir die Bibel auf uns wirken. Aber nicht die ganze heilige Schrift aufs Mal. Sondern kurze Passagen aus einem bestimmten Zusammenhang. Und genau eine Stunde lang. Was nicht ausschliesst, dass einem der Text dann noch länger durch den Kopf geht.
Die aktuelle Lectio-divina-Reihe lautet «Pilger der Hoffnung».
Termine siehe unten – aber zunächst:
Was ist eigentlich eine „Lectio divina“ oder ein „Bibliolog“?
Die Lectio divina ist ein sehr einfacher Weg, die Bibel kennenzulernen. Voraussetzung ist allein die Freude am Lesen und Entdecken des Textes, und am gegenseitigen Austausch darüber, was beeindruckt, irritiert oder ermutigt. Im Prozess geleitet uns die moderne Form eines – wie der Name schon vermuten lässt – höchst traditionsreichen Verfahrens, die Bibel als lebendige Quelle zu nutzen, die eigene Gottesbeziehung immer wieder neu zu entdecken und dabei zugleich aus den Einsichten anderer etwas für sich zu gewinnen.
Der Bibliolog lässt die Bibel lebendig werden, weil jede und jeder von uns etwas zu ihr zu sagen hat. Die Teilnehmenden werden angeregt, sich in verschiedenste Gestalten oder Situationen eines jeweils ausgewählten biblischen Textes hineinzuversetzen. In diesen Rollen füllen sie die „Zwischenräume“ des Textes mit eigenen Ideen. Man tritt im wahrsten Sinne in ein Zwiegespräch mit der wichtigsten Textsammlung des Christentums – und ins Gespräch miteinander über Eindrücke, Merkwürdigkeiten und Inspirationen.
Warum bieten wir zwei Formate an?
Während der Corona-Lockdowns sind wir mit dem Format ‚Lectio divina‘ notgedrungen auf eine Videokonferenz-Lösung im Internet umgestiegen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Zoom-Sitzungen bestens geeignet sind, um sich in einem überschaubaren Personenkreis über einen biblischen Text auszutauschen. Auch ermöglichen sie es Interessierten von weiter her, an den Anlässen teilzunehmen. Wir bieten die auch einzeln besuchbaren Veranstaltungen darum sowohl ‚vor Ort‘ (Jumaheim bzw. Pfarreisaal) als auch per Videokonferenz an.
Zoom-Zugang bitte bei Bernd Ruhe telefonisch (071 866 12 65) oder per E-Mail (b.ruhe@bluewin.ch) anfordern.
Wenn Sie die jeweils gelesene – bedachte – diskutierte Bibelstelle gerne schon vor der Veranstaltung kennenlernen möchten, folgen Sie einfach unten dem jeweiligen Link.
Pilger der Hoffnung – Lectio-divina-Reihe zum Heiligen Jahr 2025
- Gen 11,31-12,5
«Geh in das Land, das ich dir zeigen werde»
Ein Leben ohne Stillstand: Abram / Abraham bricht auf in ein unbekanntes Land. Kanaan. Immer wieder muss er sich auf seiner Reise neu orientieren. Er soll zum Segen für alle Völker werden.
- Dienstag, 11. Februar, 19-20 Uhr, Jumaheim, Mörschwil, Schulstrasse 8
- Jer 29,1-14
«Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben»
Der Prophet Jeremia schreibt aus Jerusalem an die verschleppten Juden im Babylonischen Exil. Statt untätig von der Rückkehr zu träumen, soll sich die exilierte Oberschicht mit den neuen Verhältnissen vertraut machen und sich niederlassen.- Dienstag, 11. März, 19-20 Uhr, Jumaheim, Mörschwil, Schulstrasse 8
- Mk 16,1-8
«Dort werdet ihr ihn sehen»
Frauen brechen mutig auf, um dem gekreuzigten Messias Jesus auf der Spur zu bleiben. Doch was sie sehen, ein leeres Grab, lässt sie erschauern. Sie müssen den ermordeten Jesus erst ganz neu entdecken und zurück zu den Anfängen der Jesusbewegung.- Dienstag, 15. April, 19-20 Uhr, Jumaheim, Mörschwil, Schulstrasse 8
- Lk 10,25-37
«Handle danach und du wirst leben»
Die Frage nach dem wichtigsten Gebot, nämlich Gott und den Nächsten zu lieben, sorgt für Irritationen. Wer ist mein Nächster? Das naheliegende Leid auf unseren Lebenswegen duldet kein Ausweichen.- Dienstag, 13. Mai, 19-20 Uhr, Jumaheim, Mörschwil, Schulstrasse 8
- 1 Kön 19,3-14a
«Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich»
«Angst essen Seele auf». Konflikten und Lebenskrisen können Menschen nicht entkommen. Aber es braucht schöpferische Ruhepausen und Phasen der Stärkung. Elija macht auf seinem schwierigen Weg eine ganz neue Gotteserfahrung.- Dienstag, 17. Juni, 19-20 Uhr, Jumaheim, Mörschwil, Schulstrasse 8
Die Vorbereitungsgruppe mit Isabelle Müller-Stewens, Bernd Ruhe, Remo Wäspi
Vorschau:
Prof. Dr. Markus Lau, Professor für Neues Testament, Chur:
Machtworte!? Lukanische Widersprüche gegen das «Basta» einsamer Entscheidungen
Ein Vortrags- und Bibelgesprächsabend zu «synodalen» Texten aus der Apostelgeschichte
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- Montag, 17. März 25, 19 Uhr Pfarreisaal
Tit.Prof. Dr. Arnd Bünker, Leiter des Pastoralsoziologischen Instituts, St. Gallen:
Von den Krisen des Katholizismus zu einer neuen Katholizität
Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der katholischen Kirche in der Schweiz
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- Dienstag, 21. Januar 2025, 19 Uhr, Pfarreisaal
Lectio divina per Zoom
«Basis der letzten Lectio divina-Runde waren die Texte zur Steinigung des Stephanus Apg. 6.8 – 7.60, in denen Stephanus wegen seines Zeugnisses über Jesus Christus der Lynchjustiz von Juden aus der Diaspora zum Opfer fällt. Zoom ermöglichte, dass auch Teilnehmer aus weit entfernten Gebieten dabei sein konnten; unsere beiden sehr kundigen Bibelexegeten Bernd Ruhe und Kuno Füssel (aus dem Gebiet Trier, ehemals Lehrer von Bernd Ruhe und Mitarbeiter von Karl Rahner) gaben tiefe und interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Texte und über die damaligen Verhältnisse im Orient. Die Teilnehmerzahl von 8 – 10 Personen ermöglichte einen sehr persönlichen, den Glauben vertiefenden Austausch. Eine ausgezeichnete, innovative Art der Glaubensverkündigung.»
Roman Rieger sen., Mörschwil
Bibliolog
«Durch den Bibliolog wird man zu einem Teil der Geschichte und kann mit den Personen mitfühlen. Dadurch wird es intensiver und man versteht im Nachhinein die Reaktionen beziehungsweise den Inhalt der Geschichte viel besser. Jeder kann seine Meinung kundtun und es gibt kein richtig und kein falsch. So öffnen sich neue Blickwinkel und man sieht die Situation plötzlich aus einer ganz neuen Sicht. Für mich ist es eine tolle Abwechslung und es herrscht eine entspannte, lockere und ungezwungene Atmosphäre, in der es auch Platz für erheiternde Momente hat.»
Irina Wagner, Mörschwil